Dr Philipp Boersch‑Supan

Quantitative Ecologist

Auf Donnerstag den 12. folgt Freitag der 13.

25° 7' S, 55° 54' E

Gestern Abend kurz vor Sonnenuntergang kamen die lang erwarteten Chemikalien dann endlich an, und nach einer guten halben Stunde waren 1000L Ethanol und einige weitere Kisten verladen und es ging mit dem letzten Licht hinaus auf den Indischen Ozean.


Bei Sonnenaufgang war schon längst kein Land mehr in Sicht und bei einer steifen Brise ging es Südwärts auf die erste ozeanographische Station zu. Während das Schiff mit gut 10 Knoten durch einen klaren blauen Ozean schaukelte, fingen unter Deck die Vorbereitungen für die erste große Station an. Netzte wurden überprüft, Konservierungsmittel für die zu fangenden Tiere angerührt und die einzelnen Arbeitsabläufe besprochen.
Kurz vor Sonnenuntergang war dann die erste kleine Station erreicht, wo wir uns ein Bild der Wassersäule bis 1500m machen wollten. Dafür wurde eine sogenannte CTD-Rosette ins Wasser gelassen. Das CTD kann kontinuierlich Druck, Salzgehalt und Temperatur sowie einige weitere Parameter messen. Daten aus denen die Ozeanographen die Herkunft der einzelnen Wasserschichten ermitteln können. Über dem eigentlichen CTD sitzt eine Rosette mit 12 großen Plastikflaschen, die ferngesteuert geschlossen werden können, somit kann man in beliebiger Tiefe Wasserproben nehmen.
Zusätzlich war an dem ganzen Aufbau noch ein akustisches Strömungsmessgerät befestigt, mit dem wir ein Bild der Tiefenwasserbewegung erhalten wollten - das Glück ist allerdings noch nicht vollends mit uns, und leider kam mit den rund 60 Litern Seewasser ein zerborstenes Messgerät an die Oberfläche. Jetzt heißt es also einmal mehr Daumendrücken, dass wir mit den Mitteln an Bord diesen Ausfall kompensieren können.


Auf der positiven Seite gab es heute die ersten Ozeanbewohner zu sehen, rundum das Schiff drehten Seevögel ihre Runden. Die meisten waren alleine oder in kleinen Gruppen unterwegs, aber es waren auch einige Trupps Rußseeschwalben dabei, die annähernd 1000 Individuen umfassten. Viel Arbeit also für die beiden Vogelforscher, die wir hier an Bord haben.