Dr Philipp Boersch‑Supan

Quantitative Ecologist

Landgang

(Nachtrag zum 21.12.2009)
Nach knapp sechs Wochen an Bord, fünf davon auf See liegen nun die ersten Nächte an Land hinter mir. Die letzten Tage im Hafen waren eine intensive Mischung aus Arbeit - Arbeit, Packen, Entladen, Expeditionsbericht schreiben - und all den "neuen" Sinneseindrücken, die nach so langer Zeit auf See über einen herströmen: Die Gerüche von Land, von Brandung. Die Farben braun und grün, Lärm und Vogelgezwitscher. Neue Gesichter, neue Stimmen, Kinder, Autos usw. Geschmäcker, die einem sechs Wochen lang verwehrt waren und alles wird noch dadurch verstärkt, dass man in einem fremden Land ist, wo all diese Dinge ohnehin vom gewohnten Repertoir abweichen.

Die Abende an Land eine Reihung von Feiern und Abschieden. Mit jedem Tag im Hafen wird die Nummer der anwesenden Wissenschaftler kleiner. Es ist ein seltsames Gefühl, zum einen ist man froh wieder an Land zu sein, froh Nächte durchschlafen zu können, statt vom nächsten Netz geweckt zu werden, froh dem wilden Südindik entkommen zu sein. Auf der anderen Seite die Gewissheit, dass man einen Großteil der Menschen, die diese Reise geteilt haben, nie wieder sehen wird. Nach sechs Wochen durch Dick und Dünn fällt es schwer Abschied zu nehmen, auch von der Nansen selbst. Sie ist ein gutes Schiff.

Am Ende bleiben Patrick, Tom und ich. Patrick, unser Seevogelspezialist, ist für ein paar Tage hier um mit alten Freunden eine lokale Brutkolonie von Austernfischern zu beobachten, und für Tom und mich geht es ins Landesinnere zur Safari.